Zum Inhalt

Meinen Flug kompensieren – eine neue Form des Ablasshandels?

- instagram

Es hat mich sehr viel Überwindung, viel Zeit vor dem Computer und am Telefon mit den ÖBB-MitarbeiterInnen gekostet, aber schlussendlich fliege ich nach Berlin.

Warum? Weil ich mit meinem Sohn dorthin möchte und es zumindest innerhalb der nächsten 6 Wochen keine halbwegs kostengünstige und bequeme Zugmöglichkeit gab. Also versteht mich bitte nicht falsch, wir sind schon sehr Bahn erprobt! Sowohl 11 Stunden untertags, als auch nachts und ich finde das geht voll gut! Also Bahnfahren mit Kindern ist super möglich, vor allem mit ihm als Baby war es immer relativ entspannt. Nur für dieses Mal hat es leider nicht geklappt, also habe ich ein Flugticket gebucht.

So, jetzt habe ich also das Flugticket und ein sehr schlechtes Gewissen. Der Flugverkehr ist ja nicht unbedingt klimafreundlich, nicht einmal irgendwie. Im Gegenteil, Flugzeuge verbrauchen sehr viel Treibstoff, vor allem beim Starten und Landen – was bei einem Kurzstreckenflug von Wien nach Berlin den Großteil der Strecke ausmacht. Und dazwischen verteilen sie den Treibstoff in 10 bis 11 km Höhe, wo das CO2 einen schädlicheren Einfluss hat als in Bodennähe.

Sobald ich das Ticket in meinem Postfach hatte, habe ich begonnen nach Websites zu suchen, die die Kompensation von Flug-Emissionen anbieten. Als ich das einer Freundin erzählte, meinte sie, dass das doch Ablasshandel sei. Das fand ich einen sehr interessanten, wenn auch kurzzeitig verstörenden Gedanken. Andererseits hat sie völlig recht. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich etwas tue was meinen Prinzipien – nachhaltig zu leben – völlig widerspricht. Deshalb suche ich nach Möglichkeiten mein schlechtes Gewissen zu minimieren. Schlussendlich habe ich für mich beschlossen, dass ich natürlich weiterhin versuchen werde so wenig als möglich zu fliegen, falls es aber einmal nicht anders geht, dann leiste ich Kompensationszahlungen.

So, zurück zu den Websites. Ich habe drei verschiedene Websites gefunden (www.naturefund.de, https://co2.myclimate.org, www.atmosfair.com). Diese bieten CO2-Rechner an, bei denen ich mein Start- und Endziel, die Anzahl der Reisenden und auch die Flugklasse (Economy, Business) angeben kann. Daraus werden die zurückgelegten Kilometer berechnet und der damit verbundene CO2-Fussabdruck. Die Ergebnisse sind sehr ähnlich im absoluten CO2 Ausstoß und auch den nötigen Kosten, um diese zu kompensieren.

Bei co2.myclimate.org, einer Schweizer Stiftung bekomme ich dieses Ergebnis

Und drei Möglichkeiten zu kompensieren, je nach Möglichkeit – Projekte in Kenia, Nicaragua oder in der Schweiz zu unterstützen – variieren die Kompensationszahlungen zwischen 8 bis 9€ (Kenia und Nicaragua) und 25€ (mindestens die Hälfte wird in Schweizer Klimaschutzprojekte investiert).

Der naturefund.de gibt mir folgendes Ergebnis und gibt an, dass ich einen Baum im Hochland von Bolivien pflanzen sollte, um meinen Flug zu kompensieren.

Auf atmosfair.com erhalte ich folgende Berechnung

Und den Vorschlag die 10€ entweder in bestimmte vorgeschlagene Projekte zu investieren oder atmosfair.com die Möglichkeit zu lassen, das Geld in jenes Projekt zu investieren, das es am dringendsten benötigt.

Dieses Mal entschied ich mich für atmosfair.com, wobei mir die Entscheidung recht schwer gefallen ist, weil alle drei Anbieter sehr gute Projekte unterstützen. Was mir besonders an allen vorgestellten Projekten gefällt ist, dass sie immer eine nachhaltige Lebensweise zwischen Natur und Mensch fördern!

Published inAllgemein

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert